Fibromyalgie bedeutet wörtlich übersetzt „Faser-Muskel-Schmerz“. In der internationalen Klassifikation wird es häufig auch als Fibromyalgie-Syndrom unter „sonstige Erkrankung des Weichteilgewebes“ bezeichnet. Es wird eine Autoimmunerkrankung vermutet. Bei diesem Krankheitsbild treten nicht nur Schmerzen in einem bestimmten Muskel auf, sondern auch in unterschiedlichen Körperregionen. Hinzu kommen Erschöpfungszustände, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Einigen Personen reagieren empfindlich auf Geräusche und helles Licht.

In der Schweiz existieren zwischen 40.000 und 400.000 Fibromyalgie-Patienten – eine Kalkulation, die zeigt, dass derzeit nur geschätzt werden kann, wie viele Menschen tatsächlich von der Krankheit betroffen sind.

Etwa bei 2-3 % der Deutschen treten die Beschwerden im Alter von 40-60 Jahren auf. Frauen sind häufiger betroffen. Das entspricht etwa der Anzahl derer, die an rheumatoider Arthritis leiden – was außerordentlich viel ist. Die Symptome von Arthritis und Fibromyalgie ähneln sich leider sehr stark, so dass es nicht selten zu Verwechslungen, Fehldiagnosen und damit auch zu Fehlbehandlungen kommen kann.

Bis Anfang der 1990er Jahre war Fibromyalgie nicht mal als eigenständige Krankheit anerkannt. Inzwischen ist sie jedoch in den Klassifikationskatalog der WHO aufgenommen worden, wenn auch nur als Syndrom.

Fibromyalgie ist schulmedizinisch gesehen chronisch und nicht heilbar, aber durch eine Umstellung des Lebensstils und mithilfe von Medikamenten und natürlichen Heilmitteln kann man die Symptome lindern bzw. Ursachen ausschalten.

Ursachen

Unterschiedliche, auslösende Faktoren kommen oft zusammen und treten dann als komplexe Beschwerden auf:

  • erbliche Veranlagung
  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Vitamin-D-Mangel
  • gestörte Hormonbalance
  • ungesunder Lebensstil (Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen)
  • psychischer Stress (beruflich oder privat)
  • Borreliose
  • Toxinbelastungen (z. B. Schwermetalle)

Nach heutigem Kenntnisstand entsteht Fibromyalgie durch Veränderungen im zentralen und peripheren Nervensystem. Vermutlich kommt es daher zu einer gesteigerten Schmerzempfindung.

Unspezifische Symptome und Verlauf

Chronische Schmerzen in folgenden Bereichen: Nacken, Schultern, Rücken, Hüften, Arme und Beine. Von chronisch spricht man, wenn Schmerzen länger als 3 Monate anhalten.

  • Vor allem Schmerzen in Muskeln und Gewebe
  • Druckschmerz / Druckempfindlichkeit
  • Müdigkeit
  • Morgensteifigkeit
  • Energielosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Allergiesymptome
  • Reaktion auf verschiedene chemische Reize
  • Verdauungsbeschwerden
  • Beschwerden beim Wasserlassen
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Schwindel
  • Gewichtsschwankungen

Die Schmerzen können links und rechts zugleich auftreten und in andere Körperregionen wechseln. Die beeinträchtige Lebensqualität kann möglicherweise zu Depression und Angstzuständen führen. Daher werden in der Schulmedizin nicht nur Schmerzmittel und Muskelrelaxantien sondern auch Antidepressiva eingesetzt. Trotz Linderung von Symptomen haben diese Medikamente starke und unangenehme Nebenwirkungen. Zurecht suchen viele Patienten zusätzlich auch nach alternativen Behandlungsmethoden.

Diagnose

Die Krankheit bricht oft nicht akut aus, sondern nach und nach. TriggerpunkteEine gründliche Voruntersuchung steht am Beginn jeder Diagnostik von Hausarzt und / oder Facharzt. Festgestellt wird die Fibromyalgie, oft auch Fibromyalgie-Komplex genannt,  anhand der Anamnese der charakteristischen Symptome sowie einer körperlichen Untersuchung. Bei der körperlichen Untersuchung wird auf sogenannte „Tenderpoints“ (Druck- bzw. Triggerpunkte) Druck ausgeübt. Diese befinden sich im Übergangsbereich von Muskeln zu den Sehnen. Zusätzlich werden Blutuntersuchungen vorgenommen, um andere körperliche Erkrankungen als Ursache für die Beschwerden auszuschließen, da viele Symptome der Fibromyalgie sich mit anderen chronischen Krankheitsbildern decken.

Zusätzlich erbrachten weitere Untersuchungen von Fibromyalgie-Betroffenen, dass sich häufig zu niedrige Werte bestimmter Hormone (z. B. Serotonin (Wohlfühlhormon) oder Calcitonin, ein Schilddrüsenhormon) zeigen. Ebenso kann die Zahl der freien Calciumionen im Blut sinken. Histamin– und Homocysteinwerte steigen hingegen bei Fibromyalgie.

Gleichzeitig scheint bei der Fibromyalgie das Immunsystem irritiert zu sein. Denn das beim Gesunden ausgewogene Verhältnis der beiden Immunzellentypen TH1 und TH2 ist bei der Fibromyalgie nicht mehr vorhanden. Und genau dieses Ungleichgewicht gilt einigen Experten zufolge als Ursache der meisten Energiemangel- und Autoimmunerkrankungen.

Nach der Diagnose beginnt die Suche nach einer wirksamen Therapie zur Symptomlinderung.

Allgemeine Hinweise

Beachten Sie bitte, dass die folgenden Erläuterungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Behandlung von Fibromyalgie ist kein schneller oder einfacher Weg. Nehmen Sie die Herausforderung an. Es lohnt sich, Zeit und Mühe in den Körper zu investieren. Brechen Sie aus Ihrer Routine aus und holen Sie sich ein Stück Lebensqualität zurück.

Ganzheitliche Therapien

Begleitend können auch Psychotherapien und sogenannte kognitiv-verhaltens-therapeutische Schmerztherapien sein. Gestärkt wird in diesem Fall nicht nur die Psyche, sondern sie helfen auch dem Patienten, seinen Symptomen aktiv und eigenverantwortlich zu begegnen.

Allgemein empfohlen werden:

  • leichtes Ausdauertraining (Schwimmen, Walking)
  • Entspannungstechniken (Meditation, Yoga, Qi-Gong usw.)
  • Akupunktur
  • Massage
  • Stärkung des Immunsystems

Probieren Sie alte Hausmittel gegen die Schmerzen und Steifheit aus:

  • feuchte Wärme kann Linderung verschaffen
  • warmes Abduschen
  • Kältepackungen können tiefe Muskelschmerzen reduzieren

Achten Sie auf:

  • Vitamin D-Haushalt
  • Hormonspiegel
  • Schilddrüsengesundheit
  • Darmgesundheit

Körperentgiftung

Tipps zur hilfreichen Ernährung

Fibromyalgie-Ernährung: leichte Vollkost

Experten raten zu einer leichten, überwiegend pflanzlich basierten Mischkost auf Basis der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Verzehren Sie mindestens fünfmal am Tag eine Portion Obst oder Gemüse. Empfohlen wird eine nährstoffreiche, natürliche Ernährung reich an Antioxidantien. Frisches Obst, Gemüse, Beeren und Pilze stellen eine gute Basis dar.

Neben der Vermeidung von Glutamat hat sich die Nahrungsergänzung mit Vitamin D ,
Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren bewährt. Eine Erhöhung der Proteinzufuhr führt häufig zu Verbesserungen. Die Paleo Ernährung bietet ein gesundes Ernährungskonzept für Patienten. Die medizinischen Pilze Reishi, Cordyceps und Shiitake aus der Traditionellen Chinesischen Medizin sind eine jahrtausendealte Methode bei Erschöpfungssyndromen.

Empfehlenswert: Grüner Tee, starke antioxidative Wirkung

In Maßen:

  • Fett
  • Zucker
  • Fleisch enthält viel Arachidonsäure (eine Omega-6-Fettsäure, die Entzündungsprozesse fördert)
  • Alkohol
  • Schokolade
  • Kaffee

„Fibromyalgie – Eine Phosphat-Stoffwechselstörung?“

Einer Hypothese zu Folge von Professor Paul St. Amand (Professor für Endokrinologie der University of California (UCLA) Paul St. Amand) kann es sich bei einer Fibromyalgie auch um eine Phosphat-Stoffwechselstörung handeln.

Als Selbstbetroffener dieser Erkrankung machte er sich schon um 1960 auf die Suche nach Ursachen und Behandlungsmethoden. 30 Jahre später stellte er seine Hypothese vor: Bei Fibromyalgie könne der Körper – infolge eines Gendefekts – vorhandene Phosphatüberschüsse nicht mehr ausscheiden.

Das überschüssige Phosphat würde nun gemeinsam mit Calcium im Körper eingelagert – in den Gelenken und im Gewebe (Muskeln, Sehnen, Bänder etc.). Genau diese Ablagerungen führten, St. Amand zufolge, zu den fibromyalgietypischen Beschwerden und Schmerzen.

Da ein bestimmtes schleimlösendes Husten-Medikament (Guaifenesin) als Nebeneffekt auch den Phosphat-Stoffwechsel wieder regulieren kann, nahm St. Amand im Selbstversuch Guaifenesin zu sich und war zu seiner eigenen Überraschung in kurzer Zeit vollständig geheilt.

St. Amand stellte daraufhin ein Therapiekonzept zusammen, das auf drei Säulen basiert. Wende man diese Drei-Säulen-Strategie konsequent an, so St. Amand, sollen Betroffene fast immer mit deutlichen Verbesserungen rechnen können und langfristig sogar auf Heilung hoffen dürfen.

St. Amand empfiehlt zudem:

  • Vermeidung von salicylathaltigen Medikamenten (wie z.B. ASS) und Hautpflegeprodukten Reduktion besonders phosphatreicher Lebensmittel und Getränke
  • Phosphatarme Lebensmittel
  • Calciumarme Lebensmittel
  • Kohlenhydratarme Ernährung

Doch es gibt auch Kritik an der Guaifenesin-Therapie

Kritiker von St. Amands Drei-Säulen-Therapie verweisen gewöhnlich auf die einzige länger laufende Doppelblindstudie, die 1995 an der Oregon Health Sciences University im amerikanischen Portland vom Medizinprofessor und Fibromyalgiespezialisten Robert M. Bennett, durchgeführt wurde. Die mit Guaifenesin behandelten Patienten zeigten durchaus leichte Verbesserungen, doch schnitten sie eben nur wenig besser ab als die Placebo-Gruppe.

Seitdem gilt Guaifenesin in der Forschergemeinde als Holzweg und wird mehr oder weniger links liegen gelassen.

Später stellte sich heraus, dass die Dosis schleichend der individuellen Stoffwechsellage angepasst werden müsste, um mögliche Heilerfolge zu erzielen. Daher muss jeder für sich selbst entscheiden und ärztlichen Rat hinzuziehen, ob der Versuch mit Guaifenesin eine Therapie-Möglichkeit sein kann.

NEM bei Fibromyalgie-Symptomen

Es können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vorkommen. Beraten Sie sich auf jeden Fall vorher mit Ihrem Arzt.

Nachstehende Nahrungsergänzungsmittel können zusätzlich zur Anwendung kommen:

  • Tryptophan
  • SAMe (S-Adenosyl-L-Methionin)
  • Magnesium
  • Melatonin
  • Johanniskraut

Bildnachweise:
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https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/fibromyalgie

https://www.medicalnewstoday.com/articles/315393

www.webmd.com/fibromyalgia/features/alternative-treatments-for-fibromyalgia

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/rheuma-knochen-gelenke/fibromyalgie/fibromyalgie-guaifenesin-therapie-ia

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/rheuma-knochen-gelenke/fibromyalgie/fibromyalgie-vitamin-d-ia

https://www.forschung-ist-die-beste-medizin.de/themen/fibromyalgie?utm_source=google-ads&utm_medium=serp&utm_campaign=gr_2020_google_ads&utm_content=GR20GA-Fibro-1&gclid=EAIaIQobChMIkqSixrDn7wIVB7rtCh1wtQ9zEAAYAiAAEgIDw_D_BwE

https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/fibromyalgie

https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/fibromyalgie/

https://www.netdoktor.de/krankheiten/fibromyalgie/ernaehrung/

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