Düfte kommen nicht nur in der Natur vor, sie werden auch industriell erzeugt. Und vielfach eingesetzt: Ob Wasch- oder Putzmittel, Körperpflegeprodukte oder Kosmetik, alles soll gut duften. Doch so viel „Wohlgeruch“ ist nicht unproblematisch: Mehr als eine Million Menschen in Deutschland reagieren allergisch darauf. Weit mehr fühlen sich dadurch in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt.

Duftstoffe sind aggressive Chemikalien und können Allergien hervorrufen

Im Tierreich dient der Duftstoff der Kommunikation, sowohl als Lockstoff oder als Abschreckung. Bei uns Menschen ist das im Prinzip genauso, wenn im biologischen Sinne unsere Duftdrüsen Botenstoffe versenden.

Duftstoffe sind leider nicht der angenehme “Frischeduft” wie uns suggeriert wird, sondern es handelt sich hier um hochreaktive chemische Substanzen, die unseren Körper massiv stören und krank machen können.

Wer keine Salicylate (Salze und Ester der Salicylsäure) verträgt, muss nicht nur bei der Ernährung und bei Medikamenten auf mögliche Salicylatquellen achten.

Duftstoffe sind oft auf der Basis von Salicylaten oder Benzoaten hergestellt und können deshalb ebenfalls massive gesundheitliche Probleme auslösen. Eine wichtige Maßnahme für besseres Wohlbefinden ist es deshalb, generell auf Duftstoffe zu verzichten.

Was sind Duftstoffe?

Ein Duftstoff ist ein den Geruchssinn anregender, chemischer Stoff. Man unterscheidet zwischen natürlichen Duftstoffen und synthetisch, also künstlich hergestellten Substanzen. Beide Varianten finden sich oft in Kosmetik- und Reinigungsprodukten sowie Parfüms.

So wie unsere Augen die Farbwelt wahrnehmen, genauso werden durch Duftstoffe unsere Sinne stimuliert und wir verbinden damit oft eindeutig eine bestimmte Situation oder Lebenslage. Denken wir an den Frühling und die duftende Blütenwelt oder an Weihnachten, wo wir angeregt durch Zimtplätzchen-, Lebkuchen oder Tannennadelduft in Winterstimmung geraten. Riechen wir unser Lieblingsparfüm oder Düfte aus der Kindheit, versetzt uns das Gedächtnis in die Vergangenheit oder beschert uns ein angenehmes Gefühl oder eine bestimmte Erinnerung.

Das nutzt auch die Kosmetik- und Hygieneindustrie und so kommen wir dann in den Kontakt mit funktionalen Duftstoffen. Bestimmte Produkte sollen damit attraktiv gemacht werden. Auch wenn uns die Werbung verspricht: „Strahlende Sauberkeit und ein langanhaltender, edler Duft“.

Steigen Sie um auf alternative Produkte ohne Duftstoffe, die ihren Zweck genauso erfüllen!

Eine Duftstoffallergie ist nicht zu verwechseln mit einer Aromastoffallergie, dies ist eine Nahrungsmittelallergie!

Duftstoffe verursachen allergische Reaktionen

Ob natürlich oder künstlich hergestellt, Duftstoffe in Kosmetikprodukten verursachen jedoch relativ häufig allergische Reaktionen. Jeder Körper ist individuell und damit auch die Reaktion auf Inhaltsstoffe von Produkten. Bei einer Duftstoff-Allergie kommt es zu einer überaus heftigen Reaktion des Immunsystems nach Kontakt mit dem Allergieauslöser. Laut des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) leiden 15 bis 20 % der Bevölkerung darunter. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Da man auch in Flora und Fauna – also draußen, in Kontakt mit Allergenen kommen kann, ist es wichtig zu wissen, wovor man sich besser in Acht nimmt.

Auslöser

Bestimmte Duftstoffe, die allergieauslösend sein können, sind enthalten in:

  • Bodylotion und Cremes
  • Dekorative Kosmetik
  • Parfüms
  • Deos
  • Rasierwasser
  • Haarfärbemittel
  • Diverse Produkte für die Körperhygiene
  • Raumdüfte
  • Duftkerzen
  • Waschmittel
  • Reinigungsmittel
  • Zahnfüllungen
  • Zahnpasta
  • Mundwasser

Die häufigsten Allergieauslöser unter den Duftstoffen sind Eichen- und Baummoos, Isoeugenol, Farnesol, Citronnellol und Cinnamal (Zimtaldehyd).

Vor allem der Duftstoff Citronnellol ist sehr weit verbreitet. Er wird z.B. in Wasch- und Putzmitteln sowie in Pflegeprodukten und Parfüms eingesetzt und suggeriert Zitronenfrische, also natürliche Sauberkeit.

Aber Citronnellol ist alles andere als natürlich. Laut wikipedia ist das chemisch hergestellte Citronnellol reizend und umweltgefährdend.

Bitte verwenden Sie nach Möglichkeit keine Produkte mit diesem umwelt- und gesundheitsgefährdenden Duftstoff. Citronnellol gefährdet Ihre Gesundheit und die Gesundheit Ihrer Mitmenschen.

Der Duftstoff Zimtaldehyd oder Cinnamal zählt zur Liste der am meisten Allergie auslösenden Substanzen. Vielfache Verwendung findet er in Parfüms (orientalische Duftnote), Pflegeprodukten und Kosmetika, wie Lippenstift, Zahnpasta oder Deodorant.

Was nach Zimt riecht, ist also nicht immer würzig gut, sondern giftig und gefährlich.

Bestimmte Berufsgruppen sind besonders gefährdet:

  • Frisöre/innen
  • Kosmetiker/innen
  • Bäcker
  • Masseure
  • Zahnärzte und ihre Helfer
  • Jäger, Förster, Waldarbeiter
  • Bauern
  • Straßenarbeiter

 Symptome und Verlauf

  • Kontaktallergie
  • Symptome der Haut:
  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • Rötungen
  • Trockener Ausschlag (Ekzem)
  • Selten, aber auch möglich sind schwere systematische Auswirkungen wie:
  • Ausschlag am gesamten Körper
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Atemnot
  • Schwindel

Wie viele Allergien, entwickelt sich auch die Duftstoffallergie erst schleichend durch wiederholten Kontakt. Auch wenn ein Produkt jahrelang benutzt wird, kann eine Allergie genau auf einen Stoff darin auftreten. Nicht jeder Duftstoff löst gleich häufig eine Allergie aus. Verschiedene Inhaltsstoffe der Sprays, Parfums usw. können allerdings bei empfindlichen Asthmatikern ganz unabhängig von einer Duftstoffallergie durch die irritative Wirkung der eingeatmeten Aerosole Asthma-Anfälle oder -symptome auslösen, was leicht mit einer Duftstoffallergie verwechselt werden kann.

Wie der Name Kontaktallergie schon sagt, reagieren die meisten Allergiker nur auf den direkten Kontakt, nicht aber etwa auf den Geruch. Hier spielt uns aber die Psyche manchmal auch einen Streich, da die Wahrnehmung des Duftstoffs im Gehirn eine Verbindung mit den negativen Empfindungen auslösen kann und der Körper daraufhin mit Jucken oder anderen Symptomen reagieren kann.

Diagnose

Gibt es in Ihrer Familie eine Tendenz zu Allergien und haben Sie schon andere Allergien?

Entdecken Sie bei sich die genannten Symptome, hilft nur ein Gang zum Hautarzt für Allergien (Allergologe / Dermatologe). Dort wird abgeklärt, welche Ursache der Grund für die wiederkehrenden unklaren Hautveränderungen sein kann. Mithilfe von verschiedenen Provokationstests werden Allergene durch Reiben, Stechen, Ritzen oder Spritzen am Unterarm in die Haut gebracht.

Bei Kontaktallergien kommt der relativ schmerzfreie Epikutantest oder Patch-Test (Pflastertest) zum Einsatz. Nach zwei bis drei Tagen werden die Pflaster abgenommen. In dieser Zeit darf nicht geduscht oder gebadet werden. Nach Entfernen der Pflaster wird das Ergebnis therapeutisch beurteilt. Die allergische Reaktion kann Juckreiz, Rötung, Schwellung und sogar Blasenbildung an der gepflasterten Körperstelle hervorrufen.

Bei diesen Krankheiten ist die Untersuchung wichtig:

  • Kontaktallergie
  • Latexallergie
  • Nickelallergie
  • Kreuzallergie

Eventuell kann ein weiterer Epikutan-Test noch auf einzelne Duftstoffe prüfen. Leider ist die chemische Zusammensetzung von Duftstoffen oft ähnlich und eine genaue Eingrenzung der Duftstoffe liegt nur bei 70-80%.

Helfen Sie Ihrem Dermatologen, indem Sie verdächtige Produkte und Kosmetika mitbringen, um zusätzlich vorbereitete Testmaterialen beim Hauttest zur Verfügung zu haben.

Allgemeinmedizinische Therapie

Um akute Beschwerden wie Juckreiz und den Ausschlag zu lindern, verschreiben Dermatologen in der Regel entzündungshemmende Cremes, meist auf der Basis sogenannter Kortikosteroide. In sehr schweren Fällen werden auch entzündungshemmende Tabletten (meist Kortison) eingesetzt.

Prävention – Was kann ich selbst tun?

Eine spezifische Immuntherapie gibt es aufgrund der Anzahl allergieauslösender Stoffe und der Art der Allergie nicht.

Die beste Prävention ist, den Kontakt zu allen schädlichen Duftstoffen zu vermeiden, sobald der Auslöser eingekreist ist.

Im täglichen Leben bedeutet das:

  • Packungsbeilagen lesen und Inhaltsstoffe prüfen.
  • Testen Sie neue kosmetische Produkte am besten erst abends mit einer kleinen Menge auf der Innenseite des Oberarms
  • Benutzen Sie duftstofffreie Pflegeserien
  • Sprühen Sie ihr Parfum besser auf die Kleidung
  • Ersetzen Sie Ihr Deo mit einem Mineralsteindeo
  • Benutzen Sie Kerzen ohne Duft
  • Keine Raumsprays, Duftstäbchen / Bäumchen
  • Keine WC-Steine o.ä.

Achten Sie auf Inhaltsstoffe von Lebensmitteln: Bäckereiwaren, aromatisierte Kräutertees, Fertiggerichte mit Gewürzen, Hustenpastillen. Auch hier können sich Duftstoffe oder Gewürze mit allergieauslösenden Potenzial verstecken.

Beobachten Sie sich ganz genau oder führen Sie am besten ein Allergietagebuch:

  • Wann habe ich was benutzt
  • Was habe ich gegessen
  • Welche Medikamente habe ich genommen
  • Betroffene Stellen anhand von Fotos dokumentieren

Weitere Tipps:

  • Suchen Sie Spezialisten auf, die sich kontinuierlich weiterbilden (Testverfahren / Therapien)
  • Nutzen Sie die App „Codecheck“

Die INCI Liste – Duftstoffe mit Kennzeichnungspflicht

Derzeit gibt es 26 Duftstoffe mit hohem Allergiepotential. Diese müssen als Inhaltsstoff mit ihrem INCI-Namen aufgelistet werden – auch in geringer Konzentration. 18 der 26 Duftstoffe sind natürlichen Ursprungs, können jedoch auch synthetisch hergestellt werden. Darunter fallen beispielsweise Cinamyl Alkohol, Linalool, Limonen und Eugenol.

Das DAAB-Label – Welche Produkte sind parfümfrei?

Das DAAB-Label kennzeichnet Kosmetikprodukte, die duftstofffrei sind, also frei von bekannten Allergieauslösern und Duftstoffen.

Ganzheitliche Therapien bei Allergien

Eine Allergietestung wird je nach Verdacht auf unterschiedliche Art durchgeführt, neben der Blutabnahme, Atemtest kann eine Testung auf Unverträglichkeit auch mittels Elektroakupunktur nach Voll oder einfachem Weglassen / Elimination der möglicherweise unverträglichen Substanz erfolgen.

Individuelle Therapie

Je nach Allergie oder Unverträglichkeit wird nach der Diagnose ein individuelles Therapieschema zusammengestellt, das neben naturheilkundlichen und schulmedizinischen Medikamenten, Akupunktur, Eigenblut und Ernährungsumstellung mit zeitweiser Elimination des Allergens häufig auch eine mikrobiologische Therapie beinhaltet. Eine Fehlbesiedlung der Darmflora kann die Entstehung und Ausprägung von Allergien begünstigen.

Mikrobiologische Therapie

Ziel einer mikrobiologischen Therapie ist es, das natürliche Gleichgewicht der Darmflora mittels verschiedener Prä- und Probiotika sowie einer Ernährungsumstellung wiederherzustellen.

Nach einer Analyse der Darmflora mittels einer Stuhlprobe in einem darauf spezialisierten Labor wird mit verschiedenen mikrobiologischen Präparaten (z.B. eine Kombination physiologischen Mikroorganismen wie z.B. Lacto- und Bifidobakterien,
E. Colis oder Enterokokken, Präbiotika und Autovakzine (Impfungen) aus apathogenen Bakterien) und Ernährungsumstellung die Darmflora und die Darmschleimhaut wieder aufgebaut. Dadurch können sie wieder ihre Aufgaben –  die Verdauung, die Aufnahme von Nährstoffen, Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen, die Ausscheidung von Schadstoffen sowie die Abwehr von Krankheitskeimen ausüben.

 

Adobe Stock © LIGHTFIELD STUDIOS

https://www.minimed.at/medizinische-themen/infektion-allergie/duftstoffallergie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Duftstoff

https://de.wikipedia.org/wiki/Parf%C3%BCm

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie/artikel/duftstoffe

www.green-lifestyle-magazin.de/duftstoffe-in-naturkosmetik/

https://www.allergieratgeber.de/allergien-verstehen/allergietest

https://www.gesundheit-ganzheitlich.com/salicylate-duftstoffe/

0 0 votes
Artikelbewertung