“Die Milch macht’s!” – Erstmal hört sich das gut an, denn Kuhmilch enthält Mineralstoffe (Kalzium, Zink, Magnesium, Jod, Phosphor, Natrium und Kalium) und die Vitamine (A, B, B12, C, D, E, Folsäure). Zusätzlich Milchzucker, Milcheiweiß und Milchfett. Die genannten Stoffe erfüllen in unserem Körper verschiedene Aufgaben wie den Erhalt von Knochen- und Zahngesundheit, Muskelaufbau oder dienen als Energielieferant. Problematisch sind der Milchzucker (Laktose) und das Milcheiweiß (Kasein).

Wussten Sie, dass Milchprodukte inklusive aller Nebenerzeugnisse wie Käse, Hüttenkäse (körniger Frischkäse), Joghurt, Kefir, Eiscreme, usw. mit allen Arten von Krankheiten in Verbindung stehen, wie zum Beispiel kardiovaskuläre Krankheiten, Autoimmunkrankheiten, Krebs, Allergien, Asthma, Verdauungsstörungen, Thyreoidal-Probleme (Schilddrüse) und auch neurologischen Krankheiten?

Während Babys Kuhmilch noch sehr gut vertragen, weil sie von Natur aus zur Verarbeitung der Muttermilch das Enzym Laktase (baut Laktose ab) besitzen, verliert unser Körper im Erwachsenenalter die Fähigkeit, das Enzym zu bilden. Damit beginnen die Beschwerden, da es in unserem Darm, sozusagen durch den Vergärungsprozess, starke Blähungen und Durchfall verursacht. Wer Laktoseintolerant ist, leidet in den meisten Fällen fast unmittelbar nach dem Genuss von Milchprodukten unter starken Verdauungsbeschwerden: Magen- und Bauchkrämpfe, extreme Blähungen und Durchfallattacken gehören zur typischen Symptomatik.

Etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Laktoseintoleranz. Seit Jahren ein Trendwort, doch es steckt mehr dahinter. Eigentlich sind die Erwachsenen, die Kuhmilch gut vertragen „nicht normal“. 

Ursachen der Laktoseintoleranz

Insbesondere verursacht aber häufig die Unverträglichkeit von Milcheiweiß (das Protein Kasein) chronische Atemwegserkrankungen, häufige Infekte, Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Das Kasein Protein richtet denselben Schaden an wie das Protein Gluten, das in manchen Getreiden wie Weizen enthalten ist. Die Ursache hat mit dem Versagen eines bestimmten Enzyms zu tun, das eigentlich das Kasein-Protein zerlegen soll. Ein Teil des Verdauungsprozesses, der es möglich machen sollte, die Nährstoffe aus diesen Proteinen heraus zu filtern. Aber weil dieses Enzym versagt, überleben unverdaute Fragmente dieser Proteine im Darm. Darauf reagiert die Abwehr unseres Körpers, denn diese Überreste sehen für unser Immunsystem aus wie Viren, und das wiederum löst Entzündungsprozesse aus.

Diese Proteine können eine Autoimmunreaktion auslösen, von der vermutet wird, dass sie bei Diabetes
(Typ 1), Multiple Sklerose und Autismus (weil das Protein auch Endorphine irritiert) eine Rolle spielt.
Vermutlich sind aber auch viele andere mögliche Faktoren, darunter Reststoffe in Viehfutter (Lektine von Getreide), mit daran beteiligt.

Da wir sehr häufig Milchprodukte zu uns nehmen, kann dies dann oft zu chronischen, unklaren Symptombildern führen. Das ist auch der Grund dafür, warum eine Unverträglichkeit oder Allergie oft so schwer zu diagnostizieren ist. 

Die Ursache einer Laktoseintoleranz beruht häufig auf eine Störung der Darmflora.

Die Darmbakterien bilden als Gesamtheit die Darmflora, die in der Forschung auch als Mikrobiom bezeichnet wird. Diese ist wesentlich an der Verdauungsleistung beteiligt. Die Darmflora benötigt für eine gesunde Entwicklung eine stabile und intakte Darmschleimhaut. Diese für uns Menschen sehr wichtige Darmschleimhaut wird durch folgende Faktoren negativ beeinflusst und sogar geschädigt:

  • Negativer Stress
  • Zucker
  • Glukosesirup
  • Schweinefleisch
  • Zu viel Kaffee, Alkohol, andere Genussmittel
  • Gärungsmilieu, Fäulnismilieu
  • Arzneimittel
  • Umweltgifte wie Pestizide, Herbizide, Fungizide, etc.
  • Falsche und zu schnelle Nahrungsaufnahme
  • Störungen der Verdauungsorgane
  • Nahrungsmittel-Allergien (führen zu Entzündungen an der Darmschleimhaut)
  • Ungesunde, vitalstoffarme, denaturierte Ernährung
  • Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe, Verdickungsmittel, Geschmacksverstärker, Süßungsmittel, etc.
  • Ballaststoffarme Ernährung

Welche der folgenden Erkrankungen hat häufig Laktoseintoleranz zur Folge?

  1. Zöliakie
  2. Glykogenosen
  3. Hereditäre Fruktoseintoleranz
  4. IgG-Mangel
  5. Ulzerative Kolitis

Symptome der Laktoseintoleranz

(zeitnah nach dem Verzehr von Milchprodukten)

  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Starke Blähungen

Symptome und Folgen bei Kaseinallergie

(meist zeitverzögert in 6 – 72 Stunden und schwerwiegender)

  • Durchfall, Verstopfung
  • Magenschmerzen
  • Reiz-Darm-Syndrom
  • Verschleimungen
  • Akne
  • Hautprobleme: Nesselsucht, Neurodermitis
  • Juckreiz
  • chronische Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • chronische Gelenkbeschwerden

Achtung!

 Es wird empfohlen, hier komplett auf Tiermilchprodukte zu verzichten!

Diagnosemöglichkeiten:

Die simpelste Methode, um eine Laktoseintoleranz festzustellen, ist der Selbstbeobachtungstest. Hier empfiehlt sich ein mindestens 14-tägiger Verzicht aller laktosehaltigen Nahrungsmittel. Führen Sie ein Ernährungstagebuch und beobachten Sie Ihre Symptome nach dem Lebensmittelverzehr. Das Buch kann Ihnen später wichtige Hinweise zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten geben und ein Anamnesegespräch bei Arzt vereinfachen.

Diagnoseverfahren beim Arzt:

  • Laktoseintoleranz: Mit einem Hydrogen-Atemgastest (H2-Atemtest) im Labor und Messung auf Blutzuckersteigerung
  • Kaseinintoleranz: Mit einem Bluttest im Labor
  • Stuhluntersuchung im Speziallabor: Analyse des Mikrobioms sowie der Darmschleimhaut
  • Verzehr von Laktasetabletten vor einer Mahlzeit

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

In der Anfangsphase sollte man sehr viel Aufmerksamkeit beim Einkauf nehmen, da Milchzucker in unzähligen Lebensmitteln, Medikamenten und Kosmetika, Backwaren, Fertiggerichten, Zahncremes oder (auch homöopathischen) Tabletten enthalten ist. Unterstützend können hin und wieder Laktasepräparate eingesetzt werden, um die Laktosespaltung einzuleiten (beispielsweise im Restaurant oder auf Reisen).

  • Weitestgehender bzw. völliger Verzicht auf Lebensmittel, die Laktose beinhalten.
  • Befolgen Sie einen Ernährungsplan und Ernährungstagebuch.
  • Vermeiden Sie Kuhmilchprodukte.
  • Achten Sie auf Inhaltsstoffe.
  • Verzehren Sie vegetarische Milchsorten (z. B. Kokos-, Hafer- oder Mandelmilch).
  • Probieren Sie Ziegenmilch oder Schafsmilch aus.
  • Avocados stellen eine gute Alternative zu Butter dar.
  • Verwenden Sie zum Braten und Backen Kokosöl und Olivenöl.
  • Verbringen Sie viel Zeit im Freien, um Ihren Vitamin D-Depot aufzuladen (hilft bei der Kalziumaufnahme).
  • Nehmen Sie gelegentlich Laktasepräparate zur Unterstützung ein. 

Weiterhin kann eine umfassende Darmsanierung sowie der Verzicht auf Milchprodukte bei der Regeneration der Darmschleimhaut helfen. Gleichzeitig fördert es die Neubildung gesunder Darmschleimhautzellen, sodass man hierdurch nicht nur eine Linderung erfährt, sondern auch beschwerdefrei. werden kann.

Welcher Vitamin- bzw. Nährstoffmangel ist typisch bei einer Laktoseintoleranz?

Werden beispielsweise längerfristig Milch- und Milchprodukte weggelassen und nicht in entsprechender Menge durch geeignete Alternativen ersetzt, können sich Mängel an Calcium, Vitamin D, B2 sowie Fluor und Jod einstellen. Werden Obst und Gemüse aus der täglichen Ernährung verbannt, ist die Gefahr groß Defizite an Vitamin A, C, Folsäure, Magnesium, Kalium und Ballaststoffen zu erleiden. Im Prinzip kann jede einseitige Ernährung zu diversen Mangelzuständen führen.

Ein Vitamin- bzw. Nährstoffmangel zeigt sich häufig durch sehr unspezifische Symptome, denen auch viele andere Ursachen zugrunde liegen können. Möglich sind z. B. 

  • Müdigkeit, 
  • Appetitmangel, 
  • Reizbarkeit, 
  • Konzentrationsschwäche, 
  • Schlaflosigkeit, 
  • erhöhte Infektanfälligkeit, 
  • Haarausfall, 
  • brüchige Nägel, 
  • Mundwinkeleinrisse etc. 

Deshalb sollte bei länger bestehenden Beschwerden unbedingt der Weg zum Arzt erfolgen um dort die Ursachen abklären zu lassen.

Empfehlungen von Mikronährstoffen bei Laktoseintoleranz

Sollten ein oder mehrere Versorgungslücken festgestellt werden, versucht man diese meist durch gezielte Ernährungsumstellung mit natürlichen Nahrungsmitteln zu beheben. Vitamin- und Mineralstoffpräparate allein können nicht die Vielfalt und das Zusammenspiel natürlicher Nahrungsmittel liefern. Der Zeitraum zum Ausgleich eines Defizits beträgt mehrere Wochen bis Monate. In einigen Fällen, wenn der Arzt einen massiven Mangel festgestellt hat, kann auch eine vorübergehende Supplementierung einzelner Nährstoffe notwendig sein. Diese sollte aber auf keinen Fall in Eigenregie erfolgen. In erster Linie empfiehlt sich hier eine abwechslungsreiche Ernährung, verbunden durch eine gemischte Kost mit wenigen Verboten bzw. mit geeigneten Alternativen.

Nachstehende Nahrungsergänzungsmittel sowie Arzneimittel werden im Bedarfsfall häufig von Therapeuten empfohlen:

  • Vitamin C
  • OPC
  • Vitamin D / K2
  • Magnesium
  • Kalzium
  • Omega 3 Fettsäuren
  • Colostrum (nicht bei Kasein-Empfindlichkeit)

Empfehlung von Medikamenten:

  • Laktasetabletten (bei Vorliegen einer Laktoseintoleranz)
  • Antihistaminika und kortisonhaltige Medikamente (bei Vorliegen einer Milcheiweißallergie)

Anmerkung

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass alle unsere genannten Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und auch keine individuellen Gesundheitsaussagen oder Heilversprechen treffen.

Canva © stefanamer von Getty Images Signature

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/milchprodukte/ungesunde-milch-ia

https://www.geo.de/magazine/geo-wissen-ernaehrung/17318-rtkl-ernaehrung-milch-gesund-oder-ungesund

https://www.lecturio.de/magazin/laktoseintoleranz/

https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten/laktoseintoleranz.html

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4586575/

0 0 votes
Artikelbewertung