Antikörper bei Hashimoto können ein Frühwarnsignal für die Entstehung der Autoimmunkrankheit sein. Leider schaut die Schulmedizin meist nur nach dem TSH-Wert. Sie können aber schon lange erhöhte Antikörper haben, bevor sich durch den TSH-Wert eine Hashimoto-Diagnose ergibt.
In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr dazu und lernen auch erste Maßnahmen kennen, wie Sie Ihre Antikörper senken können, um Ihre Lebensqualität zu steigern. 

Ganz oft höre ich von meinen Klienten den Satz “Mein Arzt hat gesagt, das mein TSH-Wert normal ist, warum sollte ich mir also Gedanken über einen Test auf Schilddrüsenantikörper machen?” 

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft ich diesen Satz in meinen Coachings höre. Ich habe das selbst vor vielen Jahren gedacht. Ich verbrachte fast ein Jahrzehnt undiagnostiziert, weil ich nur meinen TSH testen ließ, und meine Schilddrüsendiagnose wurde völlig übersehen. Man hatte mir gesagt, meine Schilddrüse sei normal, obwohl mein TSH bei 2,5 μIU/ml lag. Hinzu kam, dass laut Ultraschallbefund der linke Schilddrüsenlappen wesentlich kleiner war, als der rechte. Um keinen Schilddrüsenkropf zu riskieren, empfahl man mir damals präventiv lediglich die tägliche Einnahme von Kaliumjodid. Das führte dazu, dass ich fast zehn Jahre lang mit immer schlimmeren Symptomen zu kämpfen hatte, vor allem nach meiner Schwangerschaft. Symptome wie chronische Müdigkeit, Angstzustände, Depressionen, Haarausfall und viele andere waren die Folge.

Ein späterer TPO-Antikörper-Test brachte ein Negativergebnis. Um das in die richtige Perspektive zu rücken, der optimale Bereich liegt bei weniger als 2 IE/ml. Dennoch kämpfte ich immer mal wieder mit neu auftretenden Depressionen, Panikattacken, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, ständig auftretender Candida sowie leichten Gewichtsschwankungen und konnte mir den Zustand einfach nicht erklären. Über eine Internetrecherche las ich, dass es durchaus Fälle von Hashimoto-Betroffenen gibt (zumindest mit ähnlichen Krankheitssymptomen), die keine Antikörper aufweisen. Zu denen gehörte ich dann wohl. Diesen Zustand nennt man eine seronegative Hashimoto-Thyreoiditis und diese soll angeblich deutlich weniger aggressiv sein. Manche Ärzte sprechen auch von einer abgelaufenen oder ausgebrannten Thyreoiditis oder von einem Zustand nach Hashimoto, obwohl die Krankheit in den meisten Fällen noch vorhanden ist.

Wenn bei einer Tendenz zur Unterfunktion oder bei verdächtigen Beschwerden keine Antikörper gefunden werden, kann die Ultraschall-Untersuchung besonders wichtig sein, um Klarheit zu gewinnen. Sie gehört aber auch bei Menschen mit erhöhten Antikörpern zur vollständigen Diagnostik dazu.

Das ist der Grund, warum ich mich so leidenschaftlich dafür einsetze, dass meine Klienten die richtigen Tests bekommen und dass diese ihre Tests verstehen. Hätte ich damals gewusst, was in meinem Körper vor sich geht, hätte ich die notwendigen Änderungen meines Lebensstils und Behandlungsschritte einleiten können, um nicht nur meine fortschreitenden Symptome zu lindern, sondern auch weitere Schäden an meiner Schilddrüse (wie z. B. ein Kaltknoten mit anschließender SD-Operation) zu verhindern.

Schilddrüsenantikörper sind der erste Hinweis, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt. Sie können lange Zeit bereits erhöht sein, bevor sich das beim TSH Wert zeigt. Dass sie vorhanden sind bedeutet immer, dass gerade eine aktive Zerstörung des Schilddrüsengewebes stattfindet. 

Man stelle sich einmal vor, die Ärzte würden schon viel früher einen Antikörpertest als Vorsorge machen. Wie viele Schilddrüsen könnten wohl gerettet werden? 

Was versteht man unter Schilddrüsenantikörpern und woher kommen Sie?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass aktivierte B-Zellen in der Schilddrüse und unsere Lymphknoten Antikörper ausscheiden. Diese wirken jedoch meist nur als Marker und beeinflussen die Schilddrüse vorläufig nicht. Dafür aktivieren sie aber wahrscheinlich T-Zellen, und erst diese können den Schaden an der Schilddrüse anrichten. 

Die vom Immunsystem produzierten Schilddrüsenantikörper können im Blut bestimmt werden. Man unterscheidet hier drei wichtige Antikörperarten, die meist bei Hashimoto vorhanden sind. TPO-Antikörper, TG-Antikörper und, bei Übergangsformen zum Morbus Basedow, auch die TSH-R-Antikörper inklusive des stimulierenden TSI (Immunglobulin). Sind diese Werte erhöht, ist die Hashimoto-Thyreoiditis nachgewiesen.

Meist zeigt das Laborergebnis vermehrt Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK), ein Enzym der Schilddrüse. Außerdem ist oft ein Antikörper gegen das Speicherprotein Thyreoglobulin (TG-AK) erhöht.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können TPO-AK und TG-AK vorhanden sein oder auch nur eine der beiden Antikörpersorten. Bei 10-20% der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis werden keine Antikörper gebildet bzw. befinden sich anfänglich keine erhöhten Antikörper im Blut. Dann kann die Diagnose, wie bereits beschrieben, nur durch eine Ultraschalluntersuchung sichergestellt werden.

Fehlende Antikörper schließen also das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. Auch die Intensität der Erkrankung lässt sich nicht zuverlässig an der Höhe des Antikörperspiegels ablesen. Nachweis und Konzentration der Antikörper sind daher nur ein Mosaikstein bei der Diagnose und der Therapiesteuerung der Hashimoto-Thyreoiditis. Die Höhe der Antikörperspiegel im Verlauf der Erkrankung ist in ihrer Bedeutung noch unklar. Nach Experten-Erfahrung sind hohe Antikörpertiter in der Regel auch ein Zeichen für eine starke Entzündung der Schilddrüse.

Tipp: Übrigens können Sie Ihren Gesundheitszustand auch über ein komplettes Schilddrüsen Panel testen lassen, falls Sie keinen Arzt in Ihrer Nähe finden, der Sie betreuen kann. 

Wie oft sollte ein Antikörper-Test stattfinden?

Viele Ärzte weigern sich häufig, erneute Antikörpertests vorzunehmen. Sie unterstützen ihre Meinung damit, dass bei einem einmaligen Positiv-Test das Ergebnis “Hashimoto” auf lange Zeit feststeht. Ganzheitliche Experten empfehlen hier jedoch, den Test alle 3 bis 6 Monate zu wiederholen, um den Trend der Antikörper zu beobachten. Stellt man fest, dass die Antikörper steigen, werden zumeist auch die Hashimoto-Symptome automatisch aggressiver werden. Eine Antikörper-Senkung zeigt uns meistens darin oft die Wirksamkeit der Schritte, die wir gegangen sind, um uns gesünder zu fühlen. 

Tipp: Bleiben Sie hartnäckig bei Ihrem Arzt. Die Krankenkassen zahlen pro Quartal die Bestimmung von zwei Antikörperwerten. Erfahrungswerte haben gezeigt, dass es 3 Monate bis zu 2 Jahre dauern kann, bis die Wirkung von Antikörperwerten sichtbar wird. 

Ganzheitliche Therapiemöglichkeiten, um den Anstieg von Antikörpern aufzuhalten

Insgesamt existieren sechs mögliche Auslöser für den Anstieg von Antikörpern. Zu jedem Trigger wendet man mindestens 10, oft bis zu 30 Maßnahmen an, um diese zu senken. Die wenigsten Hashimoto-Betroffenen benötigen alle Maßnahmen.

Daher konzentrieren wir uns hier auf die drei wichtigsten Therapiemöglichkeiten, die am besten wirken. Die anderen Maßnahmen kommen oft erst bei einer näheren Zusammenarbeit in Betracht, weil jeder Mensch individuell gesehen werden muss. 

Die drei wichtigsten Maßnahmen sind:

  • Beseitigung der Hauptauslöser (Trigger)
  • Reduzierung von oxidativem Stress 
  • Stärkung des Immunsystems

Zu den Hauptauslösern zählen Toxine (Umwelt- oder Nahrungsmittelgifte), Infektionen, psychischer und emotionaler Stress, Nährstoffmängel, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und hormonelle Dysbalancen. 

Diese Hauptauslöser arbeiten oftmals zusammen. So können Infektionen, insbesondere im Darm durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgelöst sein, führen dann zu Nährstoffmangel und Hormonverschiebungen. 

Nährstoffmängel entstehen häufig im Darm, denn dort werden Nährstoffe aufgenommen. Unser Darm wird oft durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress und Infektionen beeinträchtigt, sodass es dadurch häufig zu einem undichten Darm (Leaky Gut Syndrom) kommt. Gifte schädigen die Leber. Der Darm benötigt aber die Leber als starken Verbündeten, um gut arbeiten zu können. 

Weitere präventive Maßnahmen

In meiner 90-Tage Hashimoto-Selbsthilfemethode – gerne in Zusammenarbeit mit einem funktionellen Arzt bzw. Therapeuten – erhalten Sie eine Rundumversorgung Ihres Darms. Durch einen sanften Nieren-/Leber- und Darm-Systemneustart wird dafür gesorgt, dass sich Ihr Körper erholt und Ihr Hashimoto in Remission gebracht wird. Um das zu schaffen, kümmern wir uns zuerst um das Thema Achtsamkeit, also dass Stressfaktoren beseitigt werden. Im sogenannten Darm-Reset ist ein Darmprogramm enthalten. Damit räumen wir die Balance der Bakterien auf und schließen mögliche Darmlöcher (Leaky Gut-Syndrom). So kann der Darm dann auch wieder die Nährstoffe vernünftig aufnehmen. In einem nächsten Schritt wäre eine Körperentgiftung ratsam.

Achten Sie auf eine glutenfreie Ernährung

Ab sofort empfehle ich Ihnen, auf Nahrungsmittel-Trigger wie Soja, Gluten, Milchprodukte, Zucker, Hülsenfrüchte und Mais zu verzichten. Sie gelten als reaktive Lebensmittel und lösen somit die meisten Beschwerden aus. Durch ihre entzündliche Wirkung erhöhen sie die Antikörper und schaden dem Darm. 

Jetzt fragen Sie sich sicherlich: “Dann bleibt ja nicht mehr viel übrig, was man noch essen kann!” Doch, ich kann Ihnen versichern, dass Ihnen noch genug an Nahrungsquellen zur Verfügung stehen und dazu auch noch gut schmecken werden.

In meinem Buch “Leben & Kochen mit Hashimoto” über gesunde Ernährungsformen, die ich empfehle, sind einige gute Anregungen enthalten. Für den leichten Einstieg in die Paleo-Ernährung empfehle ich Ihnen dazu noch mein Buch “AIP Paleo-Plan”,  eine 7-tägige Ernährung mit vielen Rezepten und einer Einkaufsliste.

Achtsamkeit durch Yoga und Meditation sorgt für gute Schlafqualität und reduziert Stressfaktoren im Alltag

In unserem Schlaf nimmt der Körper wichtige Reparaturarbeiten vor. Mangelnder oder schlechter Schlaf kann sich tagsüber auf unsere Stärke, mit Stress umzugehen, auswirken. Nimmt der Stress Überhand, kann es zu Schlafstörungen kommen. 

Achten Sie daher auf einen gesunden Lebensstil mit vielen lebenswichtigen, essentiellen Stoffen über Ernährung und Atmung, die unser Organismus und unser Immunsystem benötigt.

Reduzieren Sie oxidativen Stress und stärken Sie Ihr Immunsystem

Vermeidung von freien Radikalen: Diese Toxine können nicht nur Krebs auslösen, sondern wirken enorm zellschädigend. 

Nachstehend finden Sie Nahrungsergänzungsmittel, die sich für die Reduzierung freier Radikale und zum Aufbau des Immunsystems eignen:

  • Selen (200 µg je nach Bedarf)
  • Myo-Inositol 
  • Jod (ab 200 µg)
  • N-Acetyl-Cystein (2-3 g)
  • Resveratrol
  • L-Tyrosin 
  • Ashwaganda
  • Vitamin D3/K2 (5000 I.E.)
  • Magnesium (600-800 mg)
  • Vitamin C (100 – 1000 mg)
  • Vitamin E (400 I.E.)
  • B-Vitamine (B-Komplex)
  • Vitamin B12 
  • Eisen (10-20 mg)
  • Zink (20-30 mg je nach Bedarf)
  • Omega 3-Fettsäuren (3 g)

Stärkung des Immunsystems

1. Systemische Enzyme

Um das Immunsystem zu stärken, brauchen wir sogenannte Immunmodulatoren. Sehr hilfreich sind dabei systemische Enzyme, die sowohl Entzündungen reduzieren wie auch Antikörper senken können, weil sie zirkulierende Immunkomplexe reduzieren. 

In einer Studie*1 konnte bei Patienten, die L-Thyroxin supplementierten, und dazu die Wirkstoffe der Enzymmischung Wobenzym N bekamen, deutliche Verbesserungen ihrer Symptome, sowie eine Reduzierung von Antikörpern und entzündlicher Zellen in der Schilddrüse festgestellt werden. 

Alternative SD-Hormonbehandlung!

Eine weitere gute und natürliche Alternative zu herkömmlichen, synthetischen  Schilddrüsenhormonen ist das natürliche Schilddrüsenextrakt (NDT), manchmal unglücklicherweise auch Schweinehormone genannt. Dabei handelt es sich um natürliches, gefriergetrocknetes Schilddrüsenextrakt vom Schwein oder Rind.

Natürliches Schilddrüsenextrakt gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Es wurde von Barnes und anderen sehr gut erforscht und war 50 Jahre lang weltweit Therapie der Wahl, bevor es von synthetisierten SD-Fertigprodukten verdrängt wurde. Dennoch gibt es eine Reihe von Standardprodukten sowie individuelle Rezepturen spezieller Apotheken, die heute von einer wachsende Anzahl von Hashimoto-Patienten bezogen werden. Zu den bekanntesten Standardprodukten gehören Armour, Thyroid von Erfa, Acella oder WP-Thyroid.

In Deutschland gibt es die Receptura-Apotheke in Frankfurt und die Klösterl-Apotheke in München, die Rezepturen mit „Thyreoidea siccata “ – gefriergetrocknetem Schilddrüsenextrakt vom Schwein,  gemäß Verordnung individuell mischen. „Das graue Schilddrüsen-Pulver enthält neben den Hormonen T3 und T4 auch T1, T2 sowie Calcitonin. Das SD-Extrakt der Klösterl-Apotheke verwendet Reisstärke als Füllstoff, bei der Receptura-Apotheke ist es Olivenöl. Die natürlichen Extrakte sind auf die enthaltenen T4- und T3-Anteile standardisiert.

Beide Rezepturen der Apotheken können auf Privatrezept von einem Arzt bezogen werden.

Weltweit beginnen Patienten, sich auf dieses natürliche Schilddrüsenextrakt zu besinnen, da Studien das positive Patientenempfinden aufzeigen. Sehr gute Informationen dazu gibt es in der Facebook-Selbsthilfegruppe Natürliche Schilddrüsenhormone (NDT) bei Hashimoto und SD-Unterfunktion.

2. DHEA

DHEA erhöht die Stressresistenz und ist in der Lage, den Cortisolgehalt zu regulieren. Es gibt inzwischen einige Anbieter für frei verkäufliche Präparate. 

Hinweis: Ich empfehle Ihnen, DHEA nur in Begleitung eines Arztes oder eines Therapeuten zu verwenden, da es zu Nebenwirkungen, wie z. B. starker Akne oder Kontraindikationen kommen kann. 

3. Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln

Selen: Gilt mittlerweile als Standard in der Therapie bei Hashimoto. Ein Mangel daran kann die Krankheit immens verstärken. Selen ist ein bedeutender Bestandteil, aktive Schilddrüsenhormone zu bilden und wirkt als Antioxidans gegen Entzündungen im Körper.

Myo-Inositol: Wird angewendet, wenn Sie unter Angst, Depressionen oder Panikattacken leiden. Mit einer Nahrungsergänzungskombination namens “Moducare” können Nebennieren unterstützt werden, die ebenfalls an der Entstehung und dem Anstieg von oxidativem Stress beteiligt sind. 

Jod: Jod ist ein extremes Streitthema bei allen Erkrankungen der Schilddrüse, jedoch besonders bei Hashimoto Thyreoiditis. Denn häufig reagieren Hashimoto-Betroffene sehr sensibel auf Jod und es ist gängige Praxis, Jod zu vermeiden. Zunächst einmal ist Jod ein essenzieller Nährstoff für den Körper. Jede einzelne Zelle im Körper benötigt Jod. Die Schilddrüse benötigt Jod, um Hormone zu bilden. Liegt zu wenig Jod vor, kompensiert die Schilddrüse das mit einer Vergrößerung (Kropfbildung). Sie kann zu einer Entzündung und schließlich auch zu Hashimoto Thyreoiditis führen.
Ein Zuviel bei Jod kann zu einem ähnlichen Problem führen: Denn eine zu hohe Jodmenge bei zeitgleich zu wenig Selen und Antioxidantien in der Schilddrüse bewirkt eine massive Erhöhung von oxidativem Stress. Dieser kann ebenfalls zu einer Entzündung der Schilddrüse führen. Hinsichtlich der Schilddrüsengesundheit ist daher beides schädlich: zu viel und zu wenig Jod.
Daher wird die Gabe von Selen, Zink, Cystein, Vitamin B und Vitamin C empfohlen, da sich diese als sehr wirkungsvoll erwiesen hat. Erst wenn die Schilddrüse ausreichend Nährstoffe zur Verfügung hat, um das Jod zu verarbeiten, darf auch wieder Jod zugeführt werden. Wichtig ist, dass das Jod langsam und mit geringer Dosierung wiedereingeführt wird. Der Therapeut spricht dann von „Einschleichen“.

N-Acetyl-Cystein (NAC): Wie bereits erwähnt, spielen oxidativer Stress und eine erhöhte Entzündungsaktivität bei mehreren Schilddrüsenerkrankungen eine wesentliche Rolle. Cystein bzw. N-Acetylcystein ist eine Aminosäure mit antiinflammatorischen und antioxidativen Eigenschaften. Bei chronisch kranken Patienten kann ein Syndrom auftreten, das durch niedrige T3-Konzentrationen gekennzeichnet ist. Dieser Effekt konnte durch NAC aufgehoben werden

Nebennieren-Adaptogene (z. B. Ashwaganda): Können die Nebennierenfunktion unterstützen. Viele Symptome einer Hypothyreose (z. B. Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf, Probleme beim morgendlichen Aufstehen, Überforderung, Verlangen nach Salzigem, Schwindelgefühl bei schnellem Aufstehen, verminderte Libido, etc.) überschneiden sich tatsächlich mit den Symptomen einer Nebennierenschwäche. 

Resveratrol und OPC: Die wirksamste antioxidativ wirkende Substanz aus dem Naturreich und damit unverzichtbar in der Behandlung von chronischen Entzündungen. Schützt die Körperzellen vor freien Radikalen und stabilisiert das Immunsystem. Durch effektives trans-Resveratrol in Kombination mit Polyphenolen aus Traubenkernextrakt werden die nützlichen Eigenschaften dieses Mittels optimiert.

Tipp: OPC Resveratrol Formula, 60 Kapseln (2 Packungen für 3-Monats-Kur)

Nehmen Sie im ersten Monat täglich 2 Kapseln zu einer Mahlzeit ein und reduzieren Sie in Monat 2 und 3 auf täglich 1 Kapsel.

L-Tyrosin: Ist eine Aminosäure, die semi-essentiell und für alle Hashimoto-Patienten als Ausgangsstoff zur Bildung von Thyroxin und damit die Hormone T4 und T3 sehr wichtig ist. Zudem ist L-Tyrosin für die Biosynthese der Nebennieren-Hormone Adrenalin und Noradrenalin, ebenso wie für das „Glückshormon“ Dopamin eine wichtige Vorläufersubstanz. Wenn die Nebenniere über einen längeren Zeitraum diese Stresshormone vermehrt herstellen musste, können sich die L-Tyrosin-Reserven erschöpfen. Die Folgen: Verstimmungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. L-Tyrosin kann da sehr gut vorbeugen. Es wird empfohlen, L-Tyrosin nicht dauerhaft, sondern nur bei Bedarf einzusetzen.

L-Tyrosin 400, 60 Kapseln (3 Packungen für 3-Monats-Kur)

Täglich 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit circa 30 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen. 

Achtung: Dieses Mittel dürfen Sie nicht einnehmen, wenn eine (vorübergehende) Schilddrüsenüberfunktion vorliegt oder Sie gleichzeitig MAO-Hemmer zur Behandlung einer Depression einnehmen!

Vitamin D3 und K2 (MK-7) –  ein gutes Team: Das Sonnenvitamin ist ein einfacher Immunverstärker. Allein durch häufiges Sonnenbaden können wir aber kaum optimale Werte erreichen (gerade in den Wintermonaten ein Problem). Hashimoto-Betroffene zeigen oft einen sehr niedrigen Vitamin D-Spiegel im Vergleich zu gesunden Patienten. Ein Mangel an Vitamin D geht nicht nur mit Müdigkeit, schlechter Stimmung und Energiemangel einher, sondern erhöht auch die Schilddrüsen-Antikörper. Den Mangel zu beheben senkt nicht nur die Antikörper, sondern verbessert die gesamte Krankheitsprognose. 

Optimale Spiegel liegen zwischen 80 und 100 ng / ml. Die Erfahrung meiner Klienten hat gezeigt, dass sich diese damit recht wohl fühlen

Bei der alleinigen Aufnahme von hoch dosiertem Vitamin D ist aber Vorsicht geboten, da es sonst zu gesundheitlichen Risiken kommen kann!

Vitamin D steigert zusammen mit dem Parathormon die Calciumresorption aus dem Darm. Damit erhöht sich auch die Calciumkonzentration im Blut.

Dieses Calcium im Blut muss der Körper verwerten können, denn sonst lagert es sich als nutzlose und schädliche Schlacke im Körper ab. In der Folge kommt es langfristig zu gefährlichen Verkalkungen von Gefäßen und Organen.

Wichtig zu wissen:

Die eigentliche Ursache für die Calcium-Ablagerungen in den Blutgefäßen ist aber nicht der erhöhte Calcium-Spiegel, sondern die Tatsache, dass Vitamin K2 zur Verwertung dieses Calciums fehlt.

Und hier kommt Vitamin K2 ins Spiel:

Vitamin K2 aktiviert die beiden Proteine Osteocalcin und MGP (Matrix Gla Protein). Diese sind hauptsächlich für die Calciumverwertung im Blut verantwortlich. Sind sie aktiviert (carboxyliert) können diese carboxylierten Formen Calcium binden und transportieren. Osteocalcin und MGP sorgen so für den Transport und die Einlagerung von Calcium aus dem Blut in die Hartsubstanz von Knochen und Zähnen. Sind diese Eiweiße nicht aktiviert, können sie diese Aufgabe nicht erfüllen.

So gelangt mit Hilfe von Vitamin K2 das Calcium auch dorthin, wo es auch hingehört und wo es gebraucht wird. Vitamin K2 hindert das Calcium im Blut also daran, sich als Plaque (Ablagerung) in den Arterienwänden festzusetzen, und hält so unsere Gefässe sauber.

Magnesium unterstützt Vitamin D: Vitamin D und Magnesium hängen im menschlichen Organismus im direkten Zusammenhang. Für die Wirkung und Umwandlung des Vitamin D in ein Vitamin-D-Hormon benötigt es größere Mengen an Magnesium. Jedes der Transportmoleküle, die das Vitamin D im Körper verteilen, brauchen als Treibstoff dieses chemische Element. Zusätzlich hängt die Vitamin-D-Regulation vom PTH ab, welches bei zu hohem oder zu niedrigem Magnesiumspiegel nicht funktioniert.

Im Gegenzug bewirkt eine Vitamin-D-Therapie einen massiven Magnesiummangel, weil vermehrtes Vorkommen des Vitamins mehr Magnesium zum Verarbeiten benötigt. Besteht ein Magnesium- oder Vitamin D-Mangel zeigen sich Symptome, die für beide hinweisend sind. Deshalb ist es wichtig, bei einer Vitamin-D-Gabe auf einen ausreichenden Magnesium-Spiegel zu achten.

Vitamin C: Eignet sich zur Bildung von Carnitin und auch der Gallensäuren aus dem Cholesterin, zu schnellen Wundheilung, es verbessert die Absorption von Eisen, reguliert und stärkt das Immunsystem, ist unentbehrlich bei der Bildung von Hormonen und Neurotransmittern sowie ein starker Radikalfänger (Antioxidans). Zudem ist es beteiligt an der Kollagenproduktion und somit wichtig für Knochen, Knorpel und Bindegewebe. 

Beim Vitamin C gibt es massive Qualitätsunterschiede. Nicht nur im Bezug auf die im Produkt enthaltende Menge an Vitaminen, sondern auch im Bezug auf die Art und Weise, wie das Produkt hergestellt wurde.

Experten-Tipp: Natriumascorbat in Form von Pulver (3x täglich 1 TL in 1 Glas Wasser einrühren)

Eisen: Eisenmangel tritt als Folge von Hashimoto-Thyreoiditis sehr häufig auf, weil bei einer chronischen Entzündung der Eisenverbrauch des Organismus gesteigert ist. Eisenmangel führt wiederum zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, weil T3 und T4 gebildet werden, indem Jod durch das Enzym Thyreoperoxidase (TPO) in Tyrosin eingebaut wird und das Enzym TPO eisenabhängig ist. Der Eisenmangel begünstigt wiederum die Entzündungsschübe (v.a. bei Frauen) und somit kommt ein Teufelskreis in Gang, der durch die Einnahme von Eisen und Antioxidantien gestoppt werden muss. Ist der Eisenmangel behoben, sieht man oft bald einen Abfall der Antikörperspiegel.

Bei Eisenmangel wird vom Arzt meist „Ferro Sanol Duodenal“ in Kapselform verordnet. Viele Patienten klagen unter der Einnahme unter Beschwerden wie: Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen.

Experten empfehlen Patienten rein pflanzliches Eisen, das in punkto Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit wesentlich besser ist. Das ist die Rückmeldung von Patienten und Laboranalyse.

MoFerrin 21, 60 Kapseln

Enthält 21 Milligramm rein pflanzliches Eisen in Kombination mit 40 Milligramm Vitamin C aus Amla- und Acerola-Extrakt, wodurch die Eisenaufnahme verbessert wird. Nehmen Sie täglich 1 Kapsel nüchtern oder 1–2 Stunden nach einer Mahlzeit. Halten Sie einen zeitlichen Abstand von min. zwei Stunden zur Einnahme von L-Thyroxin, Magnesium und Selen ein.

Sie können die Aufnahme des Eisens zusätzlich noch verbessern, wenn Sie Moferrin 21 kombinieren mit: Anaemodoron, Dilution, Fa. Weleda nehmen Sie 3 mal täglich 15 Tropfen vor der Mahlzeit mit wenig Wasser ein.

Vitamin B12 bei Hashimoto (wenn < 390 ng/l): Neben Folsäure und Eisen ist Vitamin B12 vor allem für die Bildung der roten Blutkörperchen verantwortlich. Vitamin B12 trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel und zur Verringerung von Müdigkeit bei, stärkt die Nerven, sorgt für einen gesunden Schlaf, einen normalen Homocysteinstoffwechsel (Arteriosskleroseprophylaxe) und eine normale Funktion des Immunsystems – alles, was Hashimoto-Patienten gut gebrauchen können.

Welche Präparate eignen sich? ⇒ Methylcobalamin

Experten-TippVitamin B12 Lutschtabletten

Es empfiehlt sich die Einnahme zusammen mit einem B-Komplex, da B-Vitamine untereinander synergetisch wirken. Bei Aufnahmestörungen z.B. durch einen entzündeten Magen-Darm-Trakt, ist die Einnahme von Lutschtabletten (sublingual) oder die Gabe per Spritze (subkutan) empfehlenswert.

Zink

– wichtig für das Immunsystem

– wichtig für den Zellstoffwechsel

– wichtig für den Schutz vor Entzündungen

Zink Mangel Symptome ⇒ Schwächung des Immunsystems, Haarausfall, brüchige Nägel und Haare, verzögerte Wundheilung, trockene Haut, Hautentzündungen, Appetitlosigkeit, Nachtblindheit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Wachstumsstörungen bei Kindern

Bestimmung im Vollblut. Da Zink zu einem großen Teil im Körper, wie den Muskeln und den Knochen, gespeichert wird, ist der Blutwert allein nicht immer aussagekräftig. Im Zuge eines Zinkmangels sind weitere Veränderungen im Blut sichtbar, wie zum Beispiel eine verringerte Anzahl von Blutzellen oder erhöhtes Kortisol. Eine Überdosierung mit Zink sollte vermieden werden. Hierbei kommt es zu einem Kupfermangel.

Welche Präparate eignen sich? ⇒ Zinkgluconat oder Zinkorotat

Experten-Tipp Zinktabletten

Zinkpräparate nicht zusammen mit Magnesium, Eisen und Kalzium einnehmen. Zu den Schilddrüsenhormonen einen Abstand von 2 Stunden einhalten.

Omega 3-Fettsäuren (EPA und DHA): Das erste Einsatzgebiet von Omega-3-Fettsäuren umfasst nicht nur entzündliche Hauterkrankungen und rheumatische Entzündungen, sondern auch Entzündungen im Magen-Darm-Bereich. Dabei wirken sie wie im Folgenden kurz dargestellt auf zweifache Art und Weise:

  • Körpereigene, entzündungsspezifische Substanzen wie Prostaglandine und Leukotriene werden durch Omega-3-Fettsäuren reduziert. Diese Substanzen werden bei entzündlichen Prozesses vermehrt gebildet und sind Ursache für Schmerzen, Rötung, Schwellung und erhöhte Temperatur im Entzündungsgebiet.
  • Omega-3-Fettsäuren haben eine Gegenspielerfunktion zur Arachidonsäure, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Unterhaltung von Entzündungen spielt.

Omega-3-Fettsäuren werden meist aus Fischöl gewonnen. Der Jodgehalt standardisierter Fertigpräparate ist aber verschwindend gering. Zu den Omega-3-Fettsäuren zählen die Alpha-Linolensäure sowie deren Abkömmlinge (Derivate) Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure.

Aufgrund der genannten Wirkungsspektren sind Omega-3-Fettsäuren bei der Hashimoto-Thyreoiditis unverzichtbar. Die therapeutisch wirksame Dosis beginnt bei 1000 mg täglich und kann bis auf eine Tagesdosis von 5 g gesteigert werden. Nebenwirkungen durch Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sind nicht bekannt.

Experten-Tipp: NORSAN Omega-3 Total mit natürlichem Fischöl (es gibt auch eine vegane Variante)

Dosierung: Die tägliche empfohlene Dosierung ist 8 ml, was einem Esslöffel entspricht. Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden, außer es wurde anders von Ihrem Arzt verordnet.

Weitere Präparate, die sich bei Hashimoto Thyreoiditis bewährt haben:

  • Protease-Tabletten: Vor jeder Mahlzeit (Verbesserung der Eiweißverdauung)
  • Bei Magensäuremangel: Betain-HCl vor jeder Mahlzeit – wie Sie grob einen Magensäuremangel herausfinden, erfahren Sie hier: Natron.
  • Curcumin: (Reduktion von Entzündungsreaktionen im Körper)
  • Probiotika
  • Reishi Extrakt, Löwenmähne Extrakt

Zum Thema HPU/Nebennierenschwäche empfehle ich Ihnen das Buch “Grundlos erschöpft” von Dr. Med. James Wilson. Weitere gute Buchempfehlungen dazu finden Sie hier.

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, LDN (Low Dose Naltrexon) einzusetzen. Dieses Präparat ist allerdings rezeptpflichtig und Sie benötigen dafür einen kundigen Arzt, der Sie bei der Anwendung unterstützt. 

Zu hohe Jodspiegel können ebenfalls oxidativen Stress verursachen. Jod ist ein sehr kontroverses Thema, weil die alten Aussagen, dass wir bei Hashimoto kein Jod aufnehmen sollten, inzwischen überholt sind. Auch Hashimoto-Betroffene brauchen Jod, und wie aktuelle Studien zeigen, verfügen die meisten Patienten über einen erheblichen Jod-Mangel. 

TippWenn Sie das Jod-Thema näher interessiert, gibt es ebenso einige Buchempfehlungen, auf die ich verweisen kann, u. a. das Buch von Kyra Kauffmann.

Fazit – abschließende Worte

Antikörper sind ein wichtiger Schlüssel auf Ihrer Gesundheitsreise. Sie sind ein wichtiges Frühwarnsystem, wenn die Diagnose noch unbekannt ist. 

Die gute Nachricht ist, dass Sie selbst sehr viel dafür tun können, um Ihre Antikörper zu senken und in Schach zu halten. Wenn Ihnen das gelingt, verbessern sich sehr viele Ihrer derzeitigen Beschwerden.

Mit meiner 90-Tage Hashimoto-Selbsthilfemethode sowie persönlicher Unterstützung helfe ich Ihnen dabei, Ihre Hashimoto-Erkrankung – gerne auch in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt oder Therapeuten – in den Griff zu bekommen. Buchen Sie dafür gerne ein kostenloses Erstgespräch.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir kurz Ihre Erfahrungen und Präventionsmaßnahmen zu Ihrer Hashimoto-Erkrankung in den Kommentaren schreiben.

Wichtige Anmerkungen!

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass alle unsere genannten Empfehlungen keine Diagnostik oder ärztliche Behandlung ersetzen und auch keine individuellen Gesundheitsaussagen oder Heilversprechen treffen. Bevor Sie eine Therapie wünschen, sprechen Sie im Vorfeld immer mit einem Arzt oder Therapeuten.

Canva © Science Photo

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/autoimmunerkrankungen-uebersicht/hashimoto-uebersicht/ernaehrung-bei-hashimoto

https://www.tools-of-life.at/wissen/komplexe-symptome/nat%C3%BCrliche-massnahmen-beihashimoto-thyroiditis/

https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/diagnose/schilddruesen-check-bestimmung-von-antikoerpern-und-hormonen

www.thyroidpharmacist.com/articles/4-steps-to-diagnose-hashimotos-and-monitor-treatment/

https://www.boostthyroid.com/blog/2018/4/12/which-stage-of-hashimotos-are-you-in

www.schilddruesen-unterfunktion.de/buch-ratgeber/diagnose/antikoerper-hashimoto/

https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/diagnose/schilddruesen-check-bestimmung-von-antikoerpern-und-hormonen

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