Wer kennt es nicht? Völlegefühl, Blähbauch, Bauchkneifen, Sodbrennen oder Reizdarm! Für viele Betroffene sind diese Symptome peinlich und unangenehm, obwohl es zu unserem natürlichen Verdauungsprozess gehört. Manchmal haben wir einfach zu viel gegessen oder Nahrungsmittel zu uns genommen, die schon von vornherein ein Potenzial für Blähungen haben. Frauen sind von den Symptomen doppelt so oft betroffen wie Männer.

Es ist wichtig, sich gut mit dem eigenen Darm und dessen komplexen Funktionen auszukennen. Wie Sie Ihre Darmgesundheit nun in die eigenen Hände nehmen können und dadurch Ihr gesamtes Wohlbefinden verbessern, erfahren Sie in diesem Blogpost.

Wie kann man ein gesundes Gleichgewicht wieder auf natürliche und ganzheitliche Weise herstellen?

Die Nahrungsmittel-Auslöser für Blähungen oder Völlegefühlt können zum Beispiel sein:

  • Zwiebeln und Kohl
  • Hülsenfrüchte
  • unreifes Obst
  • Nüsse und Rosinen
  • sehr frisches Brot
  • paniertes Fleisch
  • scharfe Gewürze
  • Schokolade
  • Kaffee
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Zuckerersatzstoffe, wie Sorbit
  • Kaugummi
  • Eis, Eiswürfel
  • Fettiges und Frittiertes
  • Fast Food

Häufig stellen sich die Symptome so dar, dass der Bauch morgens noch flach und ohne Blähungen ist. Im Laufe des Tages und der Mahlzeiten nimmt der Bauchumfang jedoch stark zu, die Hose kneift am Bund und es „zerreißt“ einen. Diese Anzeichen und Symptome deuten jedoch in der Regel nicht auf eine ernsthafte Grunderkrankung hin und lassen sich oft durch einfache Änderungen der Lebensweise verringern.

Was aber, wenn Völlegefühl und Bauchschmerzen ständiger Begleiter werden? Das kann im Alltag zu einer enormen Belastung und langfristig auch zu einer chronischen ernsthaften Erkrankung führen, wenn diese unbehandelt bleiben. Daher sollte hier frühzeitig ein Arzt oder Heilpraktiker zur Abklärung der Symptome und Ursachen aufgesucht werden.

Welche ganzheitlichen Behandlungsmöglichkeiten bieten sich an?

Die Schulmedizin empfiehlt in den meisten Fällen Medikamente wie  z. B. Loperamid gegen Durchfall und Lactulose (Milchzucker) gegen Verstopfung. Spasmolytika, also krampflösende Mittel wie Mebeverin, Pfefferminzöl sowie bei Bedarf Antidepressiva kommen ebenfalls zum Einsatz, die jedoch zu Nebenwirkungen führen können.

Ganzheitliche Therapie beim Reizdarm:

Zuallererst sollte mit dem Therapeuten abgeklärt werden, ob eine Darmerkrankung oder Allergie die Ursache sein kann. Viele chronische Krankheiten, Allergien, Autoimmunerkrankungen und psychische Erkrankungen eingeschlossen, werden mittlerweile mit einer gestörten Darmflora in Verbindung gebracht. Unser Darm zerlegt und verwertet unsere Nahrung. Er koordiniert, welche Nährstoffe wo hinmüssen und was wir unverdaut wieder ausscheiden können. Durch diesen Prozess werden Hormone und Vitamine produziert und somit auch unsere Energie für sämtliche Körperabläufe zur Verfügung gestellt.

Nachstehend eine kleine Expedition in unseren Körper zum Thema Darmgesundheit. Haben Sie schon mal was von „Darm-Hirn-Achse“, „Darm in Balance“ oder „Darm-Mikrobiom“ gehört? Nein, dann kommt hier die Aufklärung.

Darmflora / Darm-Mikrobiom:

Unsere Darmflora ist sozusagen unser Ökosystem im Darm. Sie ist die Summe aller vorkommenden Mikroorganismen. So existieren nützliche Darmbakterien und auch schädliche Bakterien und Pilze im Darm. Alle besiedeln den gesamten Verdauungskanal. Als Darmflora bezeichnet man jedoch ausschließlich die Mikroorganismengemeinschaft von Dünn- und Dickdarm.

Je nachdem, welche Darmbakterien überwiegen (Darmmilieu), die nützlichen oder die schädlichen Bakterien, spricht man von einer gesunden und ausgewogenen Darmflora (Darm in Balance) oder aber von einer gestörten Darmflora. Äußerliche Einflüsse, wie krankheitsbedingte Medikamenteneinnahme (z.B. Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Antibiotika, Hormonpräparate, Zytostatika u.v.m.) können den Aufbau einer gesunden Darmflora verändern.

Darm-Hirn-Achse – die Verbindung zwischen Gehirn und Magen-Darm-Trakt

Schon länger untersuchen Wissenschaftler den Einfluss des Verdauungssystems auf unser Denken, Fühlen und Handeln. Bewiesen ist, dass Darm und Gehirn, also Bauch und Kopf, sehr intensiv miteinander kommunizieren und Signale beiderseits ausgetauscht werden. 90% der Informationen werden dabei vom Darm ans Gehirn gesendet und nur 10% vom Gehirn an den Darm. Eine besondere Rolle spielt die Darmflora, da sie die Darm-Hirn-Achse aktiv regulieren kann und so Einfluss auf Emotionen und Stressempfinden hat. Daher kommt auch unser „Bauchgefühl“.

Stress, psychischer Druck und negative Gefühle lösen bei uns oft Beschwerden aus. Das aktiviert unsere Stresshormone. Daher ist es sehr wichtig, private oder berufliche Stresssituationen in den Griff zu bekommen und für einen Ausgleich zu sorgen. Eine Veränderung des Lebenswandels kann dabei helfen, auf natürliche und ganzheitliche Weise unsere Balance wieder zu gewinnen.

Was tun, wenn das Ökosystem, unser wichtiges Immunabwehrorgan, aus dem Gleichgewicht gekommen ist?

Grundsätzlich ist es hilfreich herauszufinden, was die Ursache ist. Das können Sie ganz einfach mit einem Ernährungs-Lifestyle-Tagebuch machen. Schreiben Sie alles auf, was Sie den ganzen Tag gemacht und gegessen haben. Notieren Sie sich auch, wann es zu einem Blähbauch gekommen ist. Sie sollten dieses Tagebuch für mindestens zwei Wochen führen.

Ebenfalls kann es Sinn machen, für eine Zeit lang auf gewisse Lebensmittel wie Weizenmehl und Zucker zu verzichten, um herauszufinden, ob es ohne besser wird.

Akut helfen Kräuter wie Fenchel, Anis, Kümmel und auch Pfefferminze. Außerdem können Sie Verdauungsenzyme nach einer Mahlzeit einnehmen um die Verdauung zu unterstützen. In unserer Produktübersicht finden Sie einige Empfehlungen dafür. Besprechen Sie diese mit einem Arzt oder Therapeuten. Wenn Sie es eher auf natürlich Weise versuchen möchten, dann können Sie Mango und Papaya probieren. Beide Obstsorten enthalten natürliche Verdauungsenzyme.

Welche Lebensmittel lindern die Blähbauch-Beschwerden?

  • Ingwer (Ingwertee)
  • Bio-Natur-Joghurt (enthält viele gesunde, probiotische Bakterien) – wer eine Laktoseunverträglichkeit hat, weicht hier auf Mandel- oder Kokos-Joghurt aus.
  • Cayennepfeffer (wirkt verdauungsfördernd)
  • Zitronen (warmes Zitronenwasser)
  • Fenchelsamen (entkrampfen den Darm)
  • Knoblauch (baut Gase im Körper ab)

Tipp: Morgens nüchtern ein Glas warmes Wasser oder Zitronenwasser trinken, das treibt die Darmtätigkeit positiv an und hilft dem Körper beim Entgiften

Wie esse ich darmfreundlich und was hilft noch?

Bei Verstopfung sollte eine vorwiegend basische und ballaststoffreiche Ernährung im Vordergrund stehen, um eine Übersäuerung zu vermeiden:

  • Obst (z. B. Obst-Müsli zum Frühstück)
  • Salat
  • Gemüse
  • Vollkorn
  • Sprossen
  • immer gut kauen (durchspeicheln, Verdauung beginnt im Mund)
  • trinken Sie viel stilles (am besten gefiltertes) Wasser sowie Kräutertees

Bei durchfallartigen Stühlen kommen eher leicht stopfende Speisen wie Reis, Kartoffeln (besser Süßkartoffeln) und Bananen in Frage.

Probiotisch ernähren: Natürliche Probiotika-Quellen sind z. B.:

  • Bio-Naturjoghurt (alternativ: Kokos-/Mandeljoghurt), Kefir
  • Kokosflocken, Erdmandelmehl
  • Sauerkraut
  • saure Gurken
  • Apfelessig

Oder etwas exotischer:

  • Kombucha-Getränke
  • Kimchi
  • Miso

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten muss ggf. eine Suchdiät zur Identifikation beschwerdeauslösender Nahrungsmittel erfolgen. Sprechen Sie mich hierzu gerne an. Gerne erstelle ich Ihnen einen individuell auf Sie abgestimmten Ernährungsplan.

Verzichten Sie weitestgehend auf

  • Industriezucker (fördert Darmpilze),
  • Milchprodukte,
  • kohlensäurehaltige Getränke (setzen Kohlendioxidgas frei),
  • Kaugummi kauen oder Bonbons lutschen,
  • Weißmehlprodukte (verursachen Blutzuckerschwankungen),
  • Genussgifte wie Nikotin und Alkohol (erschwerter Abbau über die Leber)
  • und schränken Sie den Verzehr von tierischen Lebensmitteln ein.

Ab und zu hilft auch ein Bitterspray nach einem reichhaltigen Essen, es muss nicht immer ein „Verdauungschnäppschen“ sein. Vermeiden Sie zu hastiges Essen, da Sie sonst überschüssige Luft verschlucken. Manche Menschen schlucken aus Gewohnheit Luft, auch wenn sie nicht essen oder trinken.

Chronisches Aufstoßen kann auch mit einer Entzündung der Magenschleimhaut oder mit einer Infektion mit Helicobacter pylori, dem Bakterium, das für einige Magengeschwüre verantwortlich ist, zusammenhängen. In diesen Fällen wird das Aufstoßen von anderen Symptomen begleitet, wie z. B. Sodbrennen oder Unterleibsschmerzen.

Weitere Tipps rund um die Ernährung

Reichlich gedünstetes Gemüse und Vermeiden blähender Lebensmittel mit Orientierung an den Richtlinien der Hayschen Trennkost sind erfolgversprechend.

Das Trinken von gut warmen Flüssigkeiten sowie äußerlich Wärme auf den Bauch durch feuchtheiße Oberbauchwickel entspannen und lindern die Beschwerden.

Bauchmassage

Eine sanfte Bauchmassage um den Nabel herum in kreisenden Bewegungen wirkt wohltuend auf den Darm. Dabei im Uhrzeigersinn kreisen (Wenn man sich vorstellt, dass jemand von vorne auf den Bauch schaut liegt die 12 am Rippenwinkel oben, die 6 unten am Schambein.) Jeder spüre selber am Bauch die druckempfindlichen Punkte auf und massiere diese sanft.

Phytotherapie

  • Kamillenblüten,
  • Pfefferminzblätter,
  • Gelbwurz (z. B. Curcu-Truw, Bilagit mono Kapseln oder Curcumin-Kapseln),
  • Schöllkraut (z. B. Gallopas novo Filmtabletten)

Neuraltherapie

Die Neuraltherapie von Bauchkranz und Sonnengeflecht (Solarplexus) sowie der Schilddrüse zur vegetativen Umstimmung können helfen, wie auch Neuraltherapie in Akupunkturpunkte besonders Dickdarm 4 und weitere nach individueller Symptomatik und Konstitution.

Orthomolekulare Medizin

Magnesium (300 bis 600 mg) fördert den vegetativen Ausgleich. Bei Durchfällen sollte die Dosierung herabgesetzt werden.

Physikalische Therapie

  • Lokale Wärme wie feuchtheiße Leibwickel hilft zu entspannen.
  • Bewegungs-, Entspannungs- und Atemübungen wirken sich positiv aus.

Mikrobiologische Therapie

Durch gesunde Ernährung und Präparate, die helfen die gesunde Darmflora aufzubauen, werden die Reizdarmbeschwerden oft wesentlich besser. Einige Beispielpräparate finden Sie in unserer Produktübersicht. Besprechen Sie diese vorher mit Ihrem Therapeuten.

Achtsamkeit

Entspannungsverfahren (z. B. Yoga, Meditation) und regelmäßige Bewegung (z. B. Radfahren, Walken, Joggen) helfen insbesondere bei Patienten mit zusätzlicher Angst- oder Depressionssymptomatik.

Sprechen Sie mich an. Gerne helfe ich Ihnen dabei, einen ganzheitlichen Ansatz für Sie persönlich zu finden.

Canva © Satjawat Boontanataweepol

https://innonature.eu/blogs/innonature-health-news/darmgesundheit-schluss-mit-voellegefuehl-diese-faktoren-beeinflussen-deinen-darm?_pos=1&_sid=8dd51e24a&_ss=r

https://www.womenshealth.de/food/gesunde-ernaehrung/die-besten-lebensmittel-gegen-den-blaehbauch/

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/koerper/darmflora-uebersicht/darmflora

https://nutrimmun.de/de/anwendungsbereiche/wie-beeinflusst-der-darm-das-gehirn/

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