Die Morbus Addison-Krankheit ist eine ernste und lebensbedrohliche Autoimmunkrankheit, bei der die Nebennieren nicht mehr funktionieren, was zu einer unzureichenden Menge an Cortisol und Aldosteron im Körper führt. Im Folgenden finden Sie einige Fakten über die Addison-Krankheit, die Ihnen helfen, die Krankheit besser zu verstehen.

Was versteht man unter Morbus Addison?

Morbus Addision (auch Bronzekrankheit genannt) ist eine organspezifische Autoimmunerkrankung mit Bildung von Antikörpern gegen das Nebennierenrindengewebe. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Stoffwechselerkrankung, bei der lebenswichtige Hormone vom Körper nicht ausreichend produziert werden und es zum vollständigen Funktionsverlust der Nebennierenrinde kommen kann. Pro einer Million Einwohner sind etwa 100 bis 140 Personen betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer. Die Erkrankung kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, vorrangig aber zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Morbus Addison tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf.

Morbus Addison kommt schleichend und die Symptome treten meist erst auf, wenn schon mindestens 90 % der Nebennierenrinde zerstört worden ist. Dabei richten sich körpereigene Zellen gegen das Nebennieren-Gewebe und zerstören es langsam. Die schulmedizinische Therapie besteht aus lebenslanger täglicher Einnahme von Hormonpräparaten.

Äußerlich auffallend ist vor allem die typische bräunliche Hautpigmentveränderung ohne Sonneneinstrahlung (Verfärbung von Handlinien, frischen Narben und Lippenrändern sowie der Haut der Genitalregion).

Morbus Addison wurde das erste Mal 1855 in England diagnostiziert. Die Krankheit ist nach dem Arzt Thomas Addison benannt, der während seiner Arbeit im Londoner Guys Hospital über die Krankheit berichtet. Er beschrieb als Erster die Unterfunktion der Nebenniere mit ihren Symptomen, die heute nach ihm als Morbus Addison benannt wird. Tuberkulose mit Befall der Nebennieren war früher die häufigste Ursache eines Morbus Addison. Heute gelten Autoimmunerkrankungen als Ursache. Etwa 4 von 100.000 Menschen erkranken pro Jahr an Morbus Addison. Er kommt in allen Altersgruppen und in etwa gleichem Maße bei jedem Geschlecht vor und entwickelt sich bei metabolischem Stress (Belastung des gesamten Stoffwechsels), Infektionen oder Traumata.

Ein Morbus Addison ist als Erkrankung der Nebennierenrinde (primäre Nebenniereninsuffizienz) von sekundären Nebenniereninsuffizienzen abzugrenzen.

Was bedeutet Nebenniereninsuffizienz?

Unter einer Nebenniereninsuffizienz versteht man eine Unterfunktion der Nebennieren. Diese produzieren nicht genügende Mengen an Cortisol und Aldosteron (auch Steroidhormone genannt). Die Nebenniere ist Bildungsstätte einiger essenzieller Botenstoffe. Diese beiden Hormone regulieren die Wasserausscheidung im Körper. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust haben Betroffene ein großes Verlangen nach salzigen Lebensmitteln.

Ursachen

  • Unterfunktion der Nebennierenrinde
  • Autoimmunerkrankungen
  • metabolischer Stress (Belastung des gesamten Stoffwechsels)
  • Infektionen (z. B. mit dem Ebstein Barr-Virus)
  • UV-Strahlungen
  • Nikotin
  • Traumata
  • Impfungen
  • Vitamin D-Mangel
  • Umweltgifte, Schwermetalle (z. B. Quecksilber, Blei)
  • hormonelle Umstellungen (z. B. Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)

Weitere mögliche Ursachen

Tuberkulose (TB) ist die weltweit häufigste Ursache für die Addison-Krankheit.

TB ist eine bakterielle Infektion, die hauptsächlich die Lunge betrifft, sich aber auch auf andere Körperteile ausbreiten kann. Es kann Morbus Addison verursachen, wenn es Ihre Nebennieren schädigt.

Andere mögliche Ursachen für die Addison-Krankheit sind:

  • Infektionen – wie solche im Zusammenhang mit AIDS oder Pilzinfektionen
  • eine Blutung – sehr starke Blutungen in die Nebennieren, manchmal verbunden mit Meningitis  oder anderen Arten schwerer Sepsis
  • Krebs – wenn sich  Krebszellen von anderen Stellen in Ihrem Körper auf Ihre Nebennieren ausbreiten
  • Amyloidose  – eine Krankheit, bei der sich Amyloid, ein Protein, das von Ihren Knochenmarkzellen produziert wird, in Ihren Nebennieren ansammelt und diese schädigt
  • chirurgische Entfernung beider Nebennieren (Adrenalektomie) – zum Beispiel zur Entfernung eines Tumors
  • Adrenoleukodystrophie (ALD) – eine seltene, lebensbeschränkende Erbkrankheit, die die Nebennieren und Nervenzellen im Gehirn betrifft und hauptsächlich bei Jungen auftritt
  • Bestimmte Behandlungen, die für das Cushing-Syndrom erforderlich sind  – eine Sammlung von Symptomen, die durch einen sehr hohen Cortisolspiegel im Körper verursacht werden

Hinweis:

Ein Ärzteblatt im April 2018 gibt Aufschluss darüber, dass eine Infektion mit dem Epstein Barr Virus (EBV) anscheinend das Risiko für verschiedene Autoimmunerkrankungen erhöhen kann. Das Virus hinterlässt in den B-Zellen des Immunsystems (weiße Blutkörperchen, die Antikörper bilden können) sog. Transkriptionsfaktoren, die eigentlich für die Bildung neuer Viren zuständig sind. Einer dieser Transkriptionsfaktoren soll sich an die Hälfte aller Gene binden, die für die Entstehung des Lupus erythematodes verantwortlich sind. Er aktiviert diese Gene also und erhöht damit das Lupus-Risiko um das 50-Fache.

Um das richtig zu deuten, hier ein kleiner Überblick der „Aufgaben“ von Cortisol und Aldosteron:

Steroidhormone besitzen ein aus dem Cholesterin abgeleitetes sogenanntes Steroidgrundgerüst und können dadurch im Gegensatz zu anderen Hormongruppen direkt in die Zelle gelangen und dort Rezeptoren besetzen. Der Steroid-Rezeptor-Komplex gelangt dann in den Zellkern, wo er auf den Stoffwechsel der Zelle Einfluss nehmen kann Sie nehmen im Körper vielfältige Aufgaben wahr (wie zum Beispiel Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale).

Steroidhormone sind Steroide, die als Hormone wirken. Zu ihnen gehören die Sexualhormone der Keimdrüsen und die Corticosteroide der Nebennierenrinde.

Cortisol

  • Cortisol ist neben Adrenalin das bekannteste Stresshormon.
    Aktiviert Abbauprozesse im Körper, die Energie bereitstellen.
  • Dient kurzfristig dem Körper als wichtiger Schutzschild gegen Belastungen und Entzündungen.

 Aldosteron

  • wichtiger Baustein des Mineralstoffwechsels
  • steuert den Flüssigkeitshaushalt und somit auch den Blutdruck des Körpers
  • Durch die Wirkung wird Natrium in der Niere zurückgehalten und Kalium mit dem Urin ausgeschieden.

Im Vollbild umfasst Morbus Addison folgende Beschwerden:

Symptome:

  • starke Müdigkeit und Schwäche
  • Schwindel und niedriger Blutdruck
  • Pigmentierung der Haut (Hyperpigmentation)
  • erhöhter Durst
  • häufiges Urinieren
  • Salzhunger
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Konzentrationsstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Menstruationsstörungen
  • Libido Störungen
  • Depressionen
  • Verlust der Achsel- und Schambehaarung

Durch die eingeschränkte Blutdruckregulation kann es zu einem schweren, in jedem Fall lebensbedrohlichen Schockzustand (Addison-Krise) kommen.

Addison-Krise

Je nach Geschwindigkeit des zerstörenden Prozesses kann es akut oder auch chronisch einschleichend zu einer ausfallsbedingten Symptomatik kommen. Als Addison-Krise bezeichnet man akute Mangelerscheinungen der besagten Hormone. Sie ist lebensbedrohlicher Zustand und bedarf einer ärztlichen Notfallbehandlung im Krankenhaus.

Diagnose

Die an die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) und körperliche Untersuchung angeschlossene weiterführende Diagnostik dient vor allem der Unterscheidung des Morbus Addison von einer sekundären Nebenniereninsuffizienz:

Mit Hilfe von Ultraschall (Sonografie), Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) kann der Internist erkennen, ob ein Morbus Addison durch eine Vergrößerung der Nebenniere, Metastasen eines Tumors oder Tuberkuloseverkalkungen verursacht wird.

Blutuntersuchung

Für die genaue Diagnose wird der so genannte ACTH-Kurztest verwendet. Dabei misst der Internist, ob sich die Kortisol-Konzentration erhöht, wenn ACTH künstlich ins Blut gespritzt wird. Wird daraufhin Cortisol gebildet, deutet dies auf eine funktionsfähige Nebenniere hin. Eine ausbleibende Reaktion spricht für das Vorliegen von Morbus Addison.

Bei der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (primärerer Morbus Addison) ist der Kalium-Wert im Blut erhöht und der Natrium-Wert erniedrigt, der Blutzuckerspiegel kann vermindert sein. Ausschlaggebender sind jedoch die Konzentrationen der Hormone ACTH und Cortisol im Blut. Bei primärem Morbus Addison ist die Konzentration von ACTH erhöht, die von Cortisol erniedrigt. Bei sekundärem oder tertiärem Morbus Addison sind sowohl die ACTH- als auch die Cortisol-Werte erniedrigt.

Besteht der Verdacht auf eine immunologische Ursache, kann der Internist einen Antikörpertest durchführen. Dieser zeigt, ob der Körper Antikörper gegen das Nebennierengewebe gebildet hat. Bei männlichen Patienten sollte außerdem die Menge langkettiger Fettsäuren im Blut bestimmt werden, um die Erbkrankheit Adrenoleukodystrophie auszuschließen.

Schilddrüsenfunktionstest

Ihre Schilddrüse kann auch getestet werden, um festzustellen, ob sie richtig funktioniert. Es produziert Hormone, die das Wachstum und den Stoffwechsel Ihres Körpers steuern.

Menschen mit Morbus Addison haben häufig eine  Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), bei der die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert.

Durch Testen der Spiegel bestimmter Hormone in Ihrem Blut kann Ihr Endokrinologe (ein Spezialist für Hormonerkrankungen) feststellen, ob Sie an einer Hypothyreose leiden.

Scans

In einigen Fällen kann Ihr Spezialist Sie zu einem Scan Ihrer Nebennieren überweisen – dies kann ein CT-Scan oder ein MRT-Scan sein.

Herkömmliche schulmedizinische Therapie

Ziel der Hormon-Substitution ist es, die Normalisierung des Elektrolysehaushaltes, sowie Blutdruckregulierung und Flüssigkeitsvolumen im Kreislauf konstant zu halten.

Da Morbus Addison Patienten ein Leben lang auf die Einnahme von Hormonpräparaten angewiesen sind, sollte auch darauf geachtet werden, dass die Einnahme an verschiedene Lebenssituationen neu angepasst werden muss und eine regelmäßige ärztliche Kontrolle lebenswichtig sein kann. Vermehrter körperlicher Stress, Operationen oder Ausdauer-Sport erfordern eine vorübergehende Erhöhung der Dosierung.

Es wird Betroffenen angeraten, auf jeden Fall einen Notfall-Pass bei sich zu tragen.

Ganzheitliche Grundtherapie

Autoimmunbetroffene sollten als erstes bei einem funktionellen Mediziner überprüfen lassen, ob eine Schwermetallvergiftung (Quecksilber, Blei o. ä.) vorliegt. Wenn dies der Fall ist, sollte eine Ausleitung (Entgiftung) in Erwägung gezogen werden, um das Immunsystem zu entlasten.

Als zweiten Schritt sollten Sie Ihre Leber stärken! Unsere Leber bildet in der Regel das wichtige Antioxidant Glutathion, welches Schwermetalle gut entgiftet. Ist unsere Leber überfordert, wird dieser Prozess gestört und es können nicht mehr genügend Glutathione (sog. Entgiftungsenzyme) produziert werden. Ein ganzheitlicher Arzt kann Ihnen dabei helfen, wie Sie Ihre Leber reinigen können und Ihren Glutathionspiegel wieder ins Gleichgewicht bringen. Hier finden Sie z. B. ein Glutathion-Präparat, welches Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten besprechen können.

Darüber hinaus empfehlen unsere Experten Betroffenen vor allem eine gesunde und vitalstoffreiche Ernährung sowie die Optimierung ihrer Vitalstoffversorgung, sofern sich Mängel feststellen lassen.

Häufig wird bei Autoimmun-Patienten ein Vitamin-D-Mangel festgestellt. Also wenn eine Mutter während der Schwangerschaft an einem Vitamin-D-Mangel litt, könnte dies theoretisch das Autoimmun-Risiko ihres Kindes merklich erhöhen.

Um Symptome Ihrer Autoimmunerkrankung in Remission zu bringen, sollten Sie daher auf eine ausreichende Vitamin D-Versorgung achten.

Natürlich ist bei Autoimmunerkrankungen (und anderen Krankheiten) nicht nur Vitamin D wichtig, sondern jedes andere essenzielle Vitamin und jeder andere essentielle Mineralstoff ebenso.

Nachstehende Vital- und Mineralstoffe sowie ganzheitliche Maßnahmen sollten dabei auf jeden Fall noch Berücksichtigung finden:

  • Selen (200 µg pro Tag)
  • Magnesium
  • Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)
  • Curcumin
  • Zink
  • B-Vitamine (B-Komplex)
  • Vitamin B12 (vor allem bei Vegetariern)
  • Probiotika (Darmflora aufbauen)
  • Rhodiola-Extrakt
  • entzündungshemmende Ernährung (z. B. Paleo/AIP)
  • Vermeidung von Stress (z.B. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga)
  • geregelter Tagesablauf
  • ausreichend Bewegung
  • ausreichend Schlaf (bei Schlafproblemen kann Melatonin oder Tryptophan Abhilfe schaffen)
  • Sonnenlicht (Sonnenbaden in den Sommermonaten)
  • ausgeglichene Ernährung
  • viel Sauerstoff (ausgiebige Spaziergänge in der Natur)

Was kann ich selbst tun, um den Cortisol-Spiegel positiv zu beeinflussen?

  • Viel stilles und gefiltertes Wasser trinken!
  • Grünen Tee trinken.
  • Koffeinhaltige Getränke vermeiden.
  • Stark zuckerhaltige Lebensmittel vermeiden.
  • Glutenfreie Ernährung
  • Milchprodukte vermeiden.

Canva © vadimguzhva

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/endokrine-und-metabolische-krankheiten/st%C3%B6rungen-der-nebenniere/morbus-addison

https://de.wikipedia.org/wiki/Metabolischer_Stress

https://gaz.wiki/wiki/de/Addison%E2%80%99s_disease

https://flexikon.doccheck.com/de/Morbus_Addison

https://www.netdoktor.de/krankheiten/morbus-addison/

https://www.naturheilpraxis-margot-eisele.de/2016/05/24/m%C3%BCde-krank-und-schlapp-nebennierenschw%C3%A4che/

https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/stoffwechselerkrankungen/was-ist-die-addison-krankheit-2016462

www.foodspring.de/magazine/cortisol

www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/autoimmunerkrankungen-uebersicht/weitere-autoimmunerkrankungen/autoimmunerkrankungen

https://www.apotheken-umschau.de/diagnose/laborwerte/aldosteron-das-salzhormon-742573.html

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